Studierende der Fakultät Elektrotechnik der Westsächsischen Hochschule Zwickau lernen seit dem Sommersemester 2020 das passgenaue Designen von Gehäusen für elektronische Komponenten. Angeregt und unterstützt wurde der neue Lehrinhalt von den Experten des Softwareunternehmens N+P-Informationssysteme GmbH.
Nah an der Praxis – diesen besonderen Anspruch der Ausbildung an der WHZ wird das neu gestaltete Modul Systemdesign von Wearables seit dem Sommersemester 2020 in noch stärkerem Maße gerecht.
Aus Gesprächen rund um Digitalisierungsthemen wird neu gestaltete Lehrveranstaltung
Norman Brauns ist einer der Studierenden, der an dieser überarbeiteten Lehrveranstaltung teilgenommen hat. Dabei lernte der angehende Ingenieur für Informations- und Kommunikationstechnik u. a. wie er die typischen elektrotechnischen Komponenten in ein geeignetes Gehäuse einbauen und dieses auch noch selbst gestalten kann. Voraussetzung dafür ist das Scannen von 3D-Gehäusen und deren digitales Bearbeiten. Für den Studenten im 4. Semester ein spannendes Thema. „Ich interessiere mich sehr für die elektronischen Komponenten. Gestartet habe ich das Studium an der WHZ im Studiengang Elektrotechnik, aber schnell gemerkt, dass ich bei Digitaltechnik, Nachrichtentechnik, Mikroprozessoren oder eben beim Systemdesign von Wearables besser aufgehoben bin“, so Norman Brauns. Nach dem Abitur hat der Glauchauer den Beruf des Kraftfahrzeugmechatronikers gelernt und sich schon dabei sehr für die Elektronik interessiert.
Virtuelle Produkte zum Anfassen dank Kooperation mit Softwareunternehmen
Entwickelt hat die neue Lehrveranstaltung Dr. Rigo Herold, Professor für Digitale Systeme an der WHZ. Die Anregung dazu kam aus der N+P Informationssysteme GmbH (N+P), die einen engen Kontakt zur Hochschule hat. Vor allem dank des geschäftsführenden Gesellschafters der N+P, Jens Hertwig, der selbst vor mehr als 30 Jahren sein Maschinenbaustudium an der Zwickauer Hochschule abgeschlossen hat und der WHZ eng verbunden geblieben ist.
„Die N+P Informationssysteme GmbH als Distributor von u.a. 3D-CAD Systemen hat uns auf neue Features hingewiesen, die bestens zu unserem Fachstudium passen“, freut sich Prof. Dr. Rigo Herold über die Idee des Kooperationspartners. „Besonders interessant ist die Importfunktion von 3D gescannten Daten. Oft muss ein Entwickler für einen vorgegebenen Einbauort eine passende elektronische Schaltung entwickeln. Oft hat er aber keinen Zugriff auf die Konstruktionsdaten des Gehäuses. Eine händische Vermessung ist extrem zeitaufwendig und fehleranfällig. Mit einem 3D-Scanner kann dieses Gehäuse effizient erfasst und ins Entwurfsprogramm überführt werden. Dann kann die elektronische Schaltung hinsichtlich der Geometrie passend designet werden.“
Die Entwicklung der Gehäuse gehörte klassischerweise nicht zu den Aufgaben von Ingenieuren der Elektrotechnik oder Informations- und Kommunikationstechnik, wird aber in der Praxis immer wichtiger.
„Die Lehre mit praxisorientierten Anteilen bereits an der Hochschule zu verknüpfen und dafür regionale Partner sowie Unternehmen mit einzubeziehen bringt für alle Beteiligten viele Vorteile mit sich“, erklärt N+P-Chef Jens Hertwig sein besonderes Engagement. „Dies führt beispielsweise auch dazu, dass die Studenten im Rahmen ihrer Ingenieursausbildung bereits frühzeitig lernen, mit 3D-Konstruktions- sowie auch virtuellen Techniken umzugehen.“
Forschung und Personalentwicklung für die Region mit starker Hochschule
Themengebiete, die für viele Unternehmen auch hier in der Region zunehmend an Bedeutung gewinnen beziehungsweise bereits zum Standard gehören. Damit kann in Zeiten des Fachkräftemangels ein wichtiger Beitrag zur Sicherung regionaler Personalressourcen geleistet werden. Ein Thema, das Jens Hertwig neben seiner Unternehmertätigkeit auch in seiner Funktion als Präsident der IHK Regionalkammer Zwickau sehr am Herzen liegt und bei dem er versucht, mit gutem Beispiel voranzugehen.
Dass die Sicherung der Personalressourcen sowohl für den Unternehmer als auch den Professor das Thema lebenslanges Lernen einschließt, zeigen die nächsten gemeinsamen Pläne. Nicht nur soll ein gemeinsames Forschungsvorhaben im Bereich Building Information Modeling (BIM) angegangen werden, auch die Weiterbildung von N+PFachkräften im Bereich Systemdesign ist ein Thema, welches Hertwig und Herold konkret besprechen wollen. „Die Region profitiert von einer starken Hochschule, die sowohl innovative Forschungsergebnisse als auch den aktuellen Wissensstand für Fachkräfte aktiv in die Unternehmen der Region transferiert“, betont Jens Hertwig die Wichtigkeit der Zusammenarbeit.
Kontakt:
Prof. Dr. Rigo Herold
rigo.herold@fh-zwickau.de
WHZ-Studiengang Informations- und Kommunikationstechnik (Bachelor oder Diplom)
Die Informations- und Kommunikationstechnik zählt zu den Schlüsseltechnologien unserer heutigen Informationsgesellschaft. Sie ist die Grundlage für alle Anwendungen im Multimediabereich, für die mobile und stationäre Datenübertragung über Datenhighways sowie für unterschiedliche Anwendungen im Internet. Darüber hinaus spielt sie eine zentrale Rolle bei der digitalen Signalverarbeitung sowie bei modernen Technologien der Nachrichtenübertragung. Dazu zählen die Mobilfunk- und Satellitenkommunikation sowie die Kommunikation über Bluetooth-, WLAN-, ISDN- und Internet-Anbindungen. Dieses Ingenieurstudium verschafft tiefgreifende Einblicke in die verschiedenen Informations- und Kommunikationstechnologien. Neben der Konstruktion, Entwicklung, Programmierung spielt auch die Wartung der Geräte eine wichtige Rolle. Die Inhalte des Studiums werden anwendungsbezogen vermittelt. Das stellt die v. a. durch einen hohen Anteil von Labor- und Industriepraktika sicher.
Der zulassungsfreie Studiengang Informations- und Kommunikationstechnik kann im Bachelor- bzw. Diplom-Studium in 7 bzw. 8 Semestern absolviert werden.
Über N+P Informationssysteme GmbH
Seit der Gründung im Jahr 1990 verfolgt die N+P Informationssysteme GmbH die Vision, IT-Systeme entlang der Wertschöpfungskette zu durchgängigen Lösungen zu verbinden. Als IT-Systemhaus für den Mittelstand haben wir uns auf Fertigung und Bauwesen als Branchen fokussiert, denn übergreifende Lösungen lassen sich nur beraten und implementieren, wenn man die darunterliegenden Prozesse versteht. An sechs Standorten arbeiten wir als Unternehmen deutschlandweit mit über 180 Mitarbeitern in anspruchsvollen Integrationsprojekten. Die langjährig gelebte Vision: durchgängige Systemintegration von der Konstruktion, über die Produktion bis hin zur Unternehmensplanung und -steuerung ist heute aktueller denn je. Getrieben vom Trend „Industrie 4.0“ begleitet N+P Kunden der Fertigungs- und Bauindustrie in der Konzeption und Umsetzung ihrer digitalen Agenda. Die Bündelung von Kompetenzen in Fertigungstechnologien, Unternehmensprozessen und Softwareentwicklung resultiert damit in kundenindividuellen Innovationen mit konkreten Effizienzgewinnen.
Quelle
WHZ
Bildquelle
WHZ und N+P Informationssysteme GmbH